Präventionsschulung beim ETuS
„Wir wollen den Kindern und ihren Familien, aber auch den Übungsleitern und Übungsleiterinnen, Sporthelfern und Sporthelferinnen einen Raum für dieses schwere Thema geben und so allen ein Stück Sicherheit verschaffen. Unser Sportverein soll ein sicherer und wertschätzender Ort sein“, fasste Andrea Stienemann, 2. ETuS-Vorsitzende, die Intention für die Fortbildung „Prävention zum Thema sexualisierte Gewalt“ zusammen. Es ist ein Teil des Schutzkonzeptes des Rheiner Sportvereins.
Zwei Abende lang beschäftigten sich 25 Teilnehmende, dazu gehörten auch die Hausmeisterin, der Platzwart und die Vorstandmitglieder mit dem sehr schwierigen und sensiblen Thema. Die Leitung der Fortbildungsveranstaltung lag in den Händen von Alexandra Paesler und Carolin Bothe vom Kinderschutzbund Rheine. Schon die kurzen Informationen aus Statistiken zu Opfern, Täterinnen und Tätern sowie Praxisbeispiele vom Umgang mit Betroffenen sorgte für ein beklemmendes Gefühl bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Erschreckend waren die Zahlen, wie viele Sportler und Sportlerinnen betroffen sind und die Tatsache, dass sich sexualisierte Gewalt durch alle Gesellschaftsschichten zieht.
Die beiden Fachkräfte vom Kinderschutzbund boten ein methodisch durchdachtes Konzept. Einige Themen wurden sowohl in Kleingruppen als auch im Plenum erarbeitet und diskutiert. Welche Anzeichen deuten auf sexuellen Missbrauch hin? Wie entwickeln sich Täterinnen und Täter und wie und über welchen Zeitraum bilden sie ihre Netzwerke? Ganz wichtig auch der Hinweis: Das Opfer hat immer Recht! Sobald jemand um Rat gefragt wird heißt es zuhören - nicht drängeln und in Absprache mit den Betroffenen weitere Hilfe suchen.
Schockiert waren die Teilnehmenden als sie erfuhren, dass ein Kind, wenn es sich entscheidet Hilfe zu suchen, bis zu acht Anläufe braucht, um Gehör zu finden. Die Teilnehmenden bekamen dazu Handlungsorientierungen und Hinweise zu Gesprächsführungen. Auch wurden mit Hilfe von Fallbeispielen verschiedene Perspektiven diskutiert. Wo z.B. gibt es Risiken, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind?
„Wir wollen aber nicht in Schockstarre verfallen“, so Melanie Selker, sondern in den kommenden Wochen und Monaten von der Risikoanalyse bis hin zu einem Schutzkonzept für unseren Verein aktiv werden. Die soll die Haltung unseres Vereins und all darin Tätigen widerspiegeln. „Wir leben es in unserem Verein und wollen es auch für Außenstehende sichtbar machen“, beschreibt Andrea Stienemann die weitere Planung beim ETuS.
Seit 2017 leben wir in unserem Verein auf verschiedenste Art und Weise wie zum Beispiel durch: Kinder stark machen – Teamgeistprojekte – Mut zum Nein sagen – Grenzen stecken und vieles Mehr, aktiv den Kinderschutz.
Gerade im Verein gibt es beim regelmäßigen Miteinander mitunter Unsicherheiten, was okay und was nicht mehr in Ordnung ist. Oder es wird etwas beobachtet, das stutzig macht: „Ist das noch normal oder schon sexuelle Gewalt?“ Diese und andere Fragen finden of niemanden, mit dem drüber gesprochen werden kann. Daher haben wir eine Vertrauensperson, die gerne zuhört und an die man sich mit den Problemen oder Unsicherheiten wenden kann.
Andrea Stienemann ist für alle, die zu diesem Thema Fragen haben Ansprechpartnerin beim ETuS. Kontakt gerne unter: Kinderschutz@etus-rheine.de.