Sportdeutschland-News
Team D Paris 2024 wächst auf 382 Athlet*innen
Am gestrigen Dienstag, 2. Juli, hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in seiner 4. Nominierungssitzung in Frankfurt/Main 215 Athlet*innen offiziell für das Team D nominiert.
Mit dabei sind Sportler*innen aus den 23 Sportarten Basketball 3x3, Basketball Halle, Bogenschießen, Boxen, Fußball, Golf, Handball, Hockey, Judo, Moderner Fünfkampf, Radsport (Bahn, BMX Freestyle, Mountainbike, Straße), Reitsport, Ringen, Schwimmen, Skateboard, Segeln, Sportklettern, Turnen (Gerätturnen, Rhythmische Sportgymnastik) und Volleyball.
Unter den nominierten Athlet*innen befinden sich zahlreiche Olympioniken und Medaillengewinner*innen. Dazu gehören unter anderem Alexandra Popp (Fußball; Rio 2016: Goldmedaille), Nike Lorenz (Hockey; Rio 2016: Bronzemedaille), Mats Grambusch (Hockey; Rio 2016: Bronzemedaille), Lukas Dauser (Gerätturnen; Tokio 2021: Silbermedaille Barren) sowie Franziska Brauße, Lisa Klein und Mieke Kröger (Bahnrad; Tokio 2021: Goldmedaille Mannschaftsverfolgung).
Chef de Mission und DOSB-Vorstand Leistungssport, Olaf Tabor, sagt: „Mit der vierten Nominierungsrunde haben wir den bisher größten Teil des Team D ins Boot geholt. Ich freue mich besonders, dass wir mit neun Mannschaften unseren bisherigen Rekord von den Olympischen Spielen Peking 2008 überbieten konnten. Wir nähern uns zielstrebig einer Mannschaftsgröße von mehr als 400 Athlet*innen im Team D und blicken mit viel Vorfreude und Zuversicht auf die Olympischen Spiele Paris 2024.“
Insgesamt sind nach der gestrigen Nominierungsrunde somit 382 Athlet*innen bereits offiziell für das Team Deutschland für die Olympischen Spiele Paris 2024 nominiert. Zu den neun Mannschaftssportarten gehören Basketball 3x3 (Frauen), Basketball Halle (Frauen und Männer), Fußball (Frauen), Handball (Frauen und Männer), Hockey (Frauen und Männer) und Volleyball Halle (Männer). Basketball 3x3 war 2008 noch keine olympische Sportart.
Der letzte offizielle Nominierungstermin auf der Road to Paris wird am 5. Juli stattfinden.
Einkleidung des Team Deutschland
Die offizielle Einkleidung der Athlet*innen, Trainer*innen und Betreuer*innen des Team Deutschland für die Olympischen und Paralympischen Spiele Paris 2024 findet noch bis zum 15. Juli bei unserem Partner, der Messe Düsseldorf, statt.
Für Journalist*innen gibt es in einer täglich geöffneten Mixed Zone die Möglichkeit, eine Vielzahl an Athlet*innen des Team D noch vor dem Start der Spiele zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Erstes Material von der Einkleidung zur freien redaktionellen Verwendung finden Sie ab sofort auf www.sportpresseportal.de
Informationen zu Anwesenheiten von Athlet*innen, Akkreditierung und weitere wichtige Informationen finden Sie auf unserer Website: https://www.dosb.de/199/presse-infos-paris-2024
Deutsches Haus und Fan Zone in Paris
Zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris 2024 wird das Deutsche Haus als „Home of Team Deutschland“ im Rugbystadion Jean Bouin eingerichtet – in direkter Nachbarschaft zum Prinzenpark und zum Stade Roland Garros. Erstmals ist für den Zeitraum der Olympischen Spiele an den Treffpunkt für Gäste aus Sport, Medien, Wirtschaft und Entertainment auch eine Fan Zone als öffentliche Fläche für Besucher aus aller Welt auf dem Spielfeld des Stadions angedockt.
Allgemeine Informationen zum Deutschen Haus, zur Fan Zone sowie zum Programm vor Ort und zu den Tickets finden Sie hier.
Jetzt. Für Immer.
Begleitet werden die Athlet*innen des Team D auf der Road to Paris von der Kampagne „Jetzt. Für Immer.“, die auch das Team D Paralympics miteinschließt.
Ziel der Kampagne ist es, in der Bevölkerung Aufmerksamkeit für die olympischen und paralympischen Athlet*innen zu schaffen, die als Beste ihrer Disziplin für Deutschland bei den Spielen antreten. Dabei zahlt der Claim „Jetzt. Für immer.“ besonders auf zwei Aspekte ein: auf den Willen der Athlet*innen, für diesen einen Moment voll fokussiert und bereit zu sein sowie auf das Vertrauen darauf, dass das dort Erlebte ein Leben lang in Erinnerung bleibt. Die Sportler*innen schreiben dabei nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern auch die von Team Deutschland weiter.
Ein Schwerpunkt in der Kommunikation liegt, wie schon bei den Spielen in Tokio, auf der Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden. Diese können sich individuelle Motive erstellen lassen und mit „ihren“ ortsverbundenen Athlet*innen regional ausgesteuert in die Kommunikation gehen. Auch Wirtschaftspartner haben die Möglichkeit, die Kampagne zu nutzen und sie zu verlängern.
Alle Informationen auf teamdeutschland.de
Mit der Nominierung wird die virtuelle Heimat des Team Deutschland im Internet aktualisiert. Zudem ist das Team D auf folgenden Social Media Plattformen aktiv:
Das verbindende Element der digitalen Kommunikation von Athlet*innen, Verbänden und Fans bleibt wie bei vergangenen Olympischen Spielen der Hashtag #WirfuerD.
Die nominierten Athlet*innen des Team Deutschland:
Basketball / 3x3 (4 Athletinnen / 4 F): Der DOSB hat einen Pool nominiert. Die namentliche Bekanntgabe der vier Spielerinnen erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Basketball / Halle (24 Athlet*innen / 12 F / 12 M): Der DOSB hat einen Pool nominiert. Die namentliche Bekanntgabe der 12 Spielerinnen für die Damen Mannschaft und 12 Spieler für die Herren Mannschaft erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Bogenschießen (1 Athlet / 1 M): Florian Unruh (Recurve / SSC Fockbek, SV Dauelsen)
Boxen (2 Athlet*innen / 1 F / 1 M): Maxi Klötzer (50 kg / BC Chemnitz 94) – Nelvie Tiafack (+92 kg / SC Colonia Köln)
Fußball (22 Athletinnen / 22 F – davon 4 Ersatzathletinnen): Merle Frohms (VfL Wolfsburg), Ann-Katrin Berger (NJ/NY Gotham FC), Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt), Giulia Gwinn (FC Bayern München), Marina Hegering (VfL Wolfsburg), Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg), Sarai Linder (TSG Hoffenheim), Bibiane Schulze Solano (Athletic Bilbao), Jule Brand (VfL Wolfsburg ), Klara Bühl (FC Bayern München), Vivien Endemann (VfL Wolfsburg), Laura Freigang (Eintracht Frankfurt), Sydney Lohmann (FC Bayern München), Sjoeke Nüsken (FC Chelsea), Lena Oberdorf (FC Bayern München), Alexandra Popp (VfL Wolfsburg), Lea Schüller (FC Bayern München), Elisa Senß (Eintracht Frankfurt) – Ersatzathletinnen: Stina Johannes (Eintracht Frankfurt), Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt), Felicitas Rauch (North Carolina Courage), Janina Minge (VfL Wolfsburg)
Golf (4 Athlet*innen / 2 F / 2 M): Alexandra Försterling, Esther Henseleit** – Matthias Schmid, Stephan Jäger
Handball (34 Athlet*innen / 17 F / 17 M – davon 6 Ersatzathlet*innen): Der DOSB hat einen Pool nominiert. Die namentliche Bekanntgabe der 17 Spielerinnen für die Damen Mannschaft und 17 Spieler für die Herren Mannschaft erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Hockey (38 Athlet*innen / 19 F / 19 M – davon 6 Ersatzathlet*innen)
Damen: Nathalie Kubalski (NMHC Nijmegen), Kira Horn (Der Club an der Alster), Amelie Wortmann (Uhlenhorster Hockey Club), Nike Lorenz (KTHC Stadion Rot-Weiss), Selin Oruz (Düsseldorfer HC), Benedetta Wenzel (Berliner HC), Anne Schröder (Der Club an der Alster), Lisa Nolte (Düsseldorfer HC), Lena Micheel (Uhlenhorster Hockey Club), Charlotte Stapenhorst (Zehlendorfer Wespen), Sonja Zimmermann (Amsterdamsche Hockey & Bandy Club), Viktoria Huse (Der Club an der Alster), Felicia Wiedermann (KTHC Stadion Rot-Weiss), Stine Kurz (Mannheimer Hockey Club), Jette Fleschütz (Grossflottbeker Tennis-, Hockey-, und Golf-Club), Linnea Weidemann (Berliner HC) – Ersatzathletinnen: Julia Sonntag (KTHC Stadion Rot-Weiss), Cécile Pieper (HGC Wassenaar), Emma Davidsmeyer (Der Club an der Alster)
Herren: Jean Danneberg (RW Köln), Mathias Müller (Hamburger Polo Club), Mats Grambusch (RW Köln), Lukas Windfeder (Uhlenhorst Mülheim), Niklas Wellen (Crefelder HTC), Johannes Große (RW Köln), Thies Prinz (RW Köln), Teo Hinrichs (Mannheimer HC), Tom Grambusch** (RW Köln), Gonzalo Peillat (Mannheimer HC), Christopher Rühr (RW Köln), Justus Weigand (Mannheimer HC), Marco Miltkau (HC Klein Zwitserland), Martin Zwicker (Berliner HC), Hannes Müller** (UHC Hamburg), Moritz Ludwig (Uhlenhorst Mülheim) – Ersatzathleten: Alexander Stadler (HC Den Bosch), Paul-Philipp Kaufmann** (HC Den Bosch), Malte Hellwig (Uhlenhorst Mülheim)
Judo (1 Athlet / 1 M): Erik Abramov (+100 kg / UJKC Potsdam)
Moderner Fünfkampf (4 Athlet*innen / 2 F / 2 M): Rebecca Langrehr (TSV Spandau), Annika Zillekens (TSV Spandau) – Marvin Dogue** (OSC Potsdam), Fabian Liebig (OSC Potsdam)
Radsport / Bahn (18 Athlet*innen / 9 F / 9 M – davon 4 Ersatzathlet*innen): Franziska Brauße (Ausdauer / Ceratizit WNT), Lea Sophie Friedrich (Kurzzeit / RSC Cottbus), Pauline Grabosch (Kurzzeit / RSC Cottbus), Emma Hinze (Kurzzeit / RSC Cottbus), Lisa Klein (Ausdauer / Lidl-Trek), Mieke Kröger (Ausdauer / RV Teutoburg Brackwede von 1891), Laura Süßemilch (Ausdauer / Hess Cycling Team) – Stefan Bötticher (Kurzzeit / Chemnitzer PSV), Tobias Buck-Gramcko (Ausdauer / rad-net Oßwald), Maximilian Dörnbach (Kurzzeit / RSC Cottbus), Roger Kluge (Ausdauer / rad-net Oßwald), Theo Reinhardt (Ausdauer / rad-net Oßwald), Luca Spiegel (Kurzzeit / RV Vorwärts 1904 Offenbach/Queich), Tim Torn Teutenberg (Ausdauer / Lidl-Trek Future Racing)- Ersatzathlet*innen: Alessa-Catriona Pröpster (Kurzzeit / RV Vorwärts 1904 Offenbach/Queich), Lena-Charlotte Reißner (Ausdauer / LKT Team; SSV Gera 1990) – Felix Groß (Ausdauer / rad-net Oßwald), Nik Schröter (Kurzzeit / RSC Cottbus)
Radsport / BMX Freestyle (1 Athletin / 1 F): Kim Lea Müller (Backyard e.V.)
Radsport / Mountainbike (3 Athlet*innen / 1 F / 2 M): Nina Benz (Lexware Mountainbike Team) – Julian Schelb (TuS Obermünstertal), Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV)
Radsport / Straße (6 Athlet*innen / 4 F / 2 M): Franziska Koch (Team DSM-firmenich postNL), Mieke Kröger (RV Teutoburg Brackwede von 1891), Liane Lippert (Team Movistar), Antonia Niedermaier (Canyon//Sram Racing) – Nils Politt (UAE Team Emirates), Maximilian Schachmann (Team Red Bull-Bora-hansgrohe)
Reitsport (12 Athlet*innen – 3 Ersatzathlet*innen): Der DOSB hat einen Pool nominiert. Die namentliche Bekanntgabe der 12 Athlet*innen folgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Ringen (5 Athlet*innen / 3 F / 2 M): Anastasia Blayvas (Freistil 50 kg / KFC Leipzig), Luisa Niemesch (Freistil 62 kg / SV Germania Weingarten), Sandra Paruszewski (Freistil 57 kg / AV Sulgen) – Jello Krahmer (griech-röm. 130 kg / ASV Schorndorf), Erik Thiele (Freistil 97 kg / KAV Mansfelder Land)
Schwimmen (1 Athletin / 1 F): Nicole Maier (4x200 m Freistil / Schwimmverein Gladbeck 1913)
Skateboard / Park (2 Athlet*innen / 1 F / 1 M): Lilly Stoephasius (1. Berliner Skateboardverein) – Tyler Edtmayer (FSV Inningen)
Segeln (3 Athlet*innen / 1 F / 2 M): Julia Büsselberg (ILCA6 / B 044) – Jakob Meggendorfer (49er / BA 001), Andreas Spranger (49er / BA 001)
Sportklettern / Bouldern/Lead (3 Athlet*innen / 1 F / 1 M): Lucia Dörffel – Yannick Flohé, Alexander Megos
Turnen / Gerätturnen (8 Athlet*innen / 3 F / 5 M): Helen Kevric (MTV Stuttgart); Pauline Schäfer-Betz (KTV Chemnitz), Sarah Voss (TZ DSHS Köln) – Pascal Brendel (KTV Wetzlar), Lukas Dauser (TSV Unterhaching), Nils Dunkel (SV Halle), Timo Eder (MTV Ludwigsburg), Andreas Toba (TK Hannover)
Turnen / Rhythmische Sportgymnastik (7 Athletinnen / 7 F): Margarita Kolosov (Einzel / SC Potsdam), Anja Kosan (Gruppe / SC Siemensstadt), Daniella Kromm (Gruppe / TSV Schmiden), Alina Oganesyan (Gruppe / TSV Schmiden), Darja Varfolomeev (Einzel / TSV Schmiden), Hannah Vester (Gruppe / TB Oppau), Emilia Wickert (Gruppe / TSG Söflingen)
Volleyball / Halle (13 Spieler / 13 M – davon 1 Ersatzathlet): Tobias Brand (Projekt Warszawa), Anton Brehme (Jastrzebski Wegiel), Christian Fromm (Rapid Bucuresti), Georg Grozer (Arkas Spor), Lukas Kampa (Trefl Gdansk), Moritz Karlitzek (Indykpol AZS Olsztyn), Tobias Krick (BR Volleys), Lukas Maase (Chaumont Volley-Ball 52), Moritz Reichert (BR Volleys), Ruben Schott (BR Volleys), Johannes Tille (BR Volleys), Julian Zenger (Pallavolo Padova) – Ersatz: Jan Zimmermann (Gioiella Prisma Taranto)
**Nominierung unter Vorbehalt (es fehlen noch Bestätigungen von Quotenplätzen oder es liegen noch nicht alle notwendigen Unterlagen vor)
(Quelle: DOSB)
Spitzenleistungen erfordern Spitzenbedingungen
Der DOSB, die Sprecher*innen der Landessportbünde, der Spitzenverbände und der Verbände mit besonderen Aufgaben, die AG Behindertensport, die Vertreter*innen der Olympiastützpunkte, die NADA, Athleten Deutschland, die Institute FES und IAT, die Stiftung Deutsche Sporthilfe und darüber hinaus der Berufsverband der Trainerinnen und Trainer im deutschen Sport stellen gemeinsam fest:
- Wir leisten in unserer jeweiligen Verantwortung wertvolle Beiträge im deutschen Leistungssportsystem, um Athlet*innen Weltspitzenleistungen zu ermöglichen. Wir bilden gemeinsam das Rückgrat für eine nachhaltige, manipulationsfreie, am Weltmaßstab orientierte und konkurrenzfähige sowie an den Athlet*innen orientierte Spitzensportlandschaft in Deutschland. Ihre Leistungen inspirieren unsere gesamte Gesellschaft.
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Im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit des Systems verfolgen wir daher mit großer Sorge die aktuelle Debatte der Bundesregierung über geplante Einsparungen im Bundeshaushalt 2025, die auch die Förderung des Spitzensports betreffen könnte und bereits im Haushalt 2024 nur mit großer Mühe und Hilfe des Parlaments abgemildert werden konnte.
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Unsere Finanzierungssituation ist im Weltmaßstab jetzt schon grenzwertig. Daher schränken schon geringe Einsparungen in jeglichen Institutionen unsere Servicequalität massiv ein, gefährden Arbeitsplätze und damit den kurz- und langfristen Leistungsaufbau bei den Athlet*innen mit negativen Auswirkungen auf ihre internationale Konkurrenzfähigkeit.
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Eine negative Entwicklung der Bundesförderung steht zudem im völligen Widerspruch zur angestrebten Leistungssportreform, dem geplanten Sportfördergesetz und einer Spitzensportagentur. Absurd erscheint dies vor dem Hintergrund einer vom organisierten Sport und der Bundesregierung beabsichtigten und vorangetriebenen Bewerbung Deutschlands um Olympische und Paralympische Spiele.
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Die gesteckten Ziele, bei Olympischen und Paralympischen Spielen sowie World Games Spitzenplätze zu erreichen, sind ohne auskömmliche Finanzierung nicht realisierbar.
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Für die Realisierung all dieser ambitionierten Vorhaben, bei denen auch immer die positiven gesamtgesellschaftlichen Effekte vom Spitzen- bis in den Breitensport mitgedacht werden müssen, ist eine deutlich bessere finanzielle Förderung notwendig.
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Schließlich ist der Sport ein zentraler Pfeiler unserer Gesellschaft und unterstützt u. a. die wichtige demokratische Wertebildung wie Fairplay, Toleranz und Respekt. Nur eine auskömmlich finanzierte und damit leistungs- und konkurrenzfähige Leistungssportlandschaft in Deutschland kann auch in Zukunft die dafür nötigen Voraussetzungen bieten.
(Quelle: DOSB)
„Ohne Sportinfrastruktur ist kein Sport möglich“
Wieso beschäftigt sich der Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen mit der Thematik Sportstätten?
Michaela Röhrbein: In Sportvereinen kommen Menschen aus verschiedenen Bereichen und sozialen Schichten zusammen, sie treiben miteinander Sport, tauschen sich aus und oft passiert dann noch viel mehr, wie die Unterstützung bei Ämtergängen oder Hausaufgabenhilfe. Sport hält uns gesund, Sport lässt uns gut fühlen, Sport vernetzt uns mit anderen Menschen. Für Kinder, Jugendliche oder Ältere sind Sportvereine unverzichtbare Anlaufstätte. In Sportvereinen werden auch demokratische Prozesse er- und gelebt - z.B. bei der Wahl der Vorsitzenden oder des Jugendwarts. Zudem ist Sport auch ein Wirtschaftsfaktor, ob Mitgliedsbeiträge, neue Sportschuhe oder gar der Eintritt zu einem Fußballspiel am Wochenende.
Insgesamt spielen Sport und Sportvereine also eine zentrale Rolle im sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Leben von Städten und Gemeinden. Und für Sport braucht man Sportstätten. Für Sport und Bewegung braucht es eine Sportinfrastruktur. Diese sorgt auch dafür, dass Städte und Gemeinden attraktiv und lebenswert sind und bleiben. Deshalb ist es wichtig, dass Sport und Sportvereine bei Stadtentwicklungsprozessen mitgedacht und berücksichtigt werden. Und der benannte Ausschuss kann das unterstützen - z.B. mit einer Querschnittsstrategie des Bundes für Sportstättenentwicklung, die mit finanziellen Mitteln unterlegt ist.
Wieso ist das Thema für den DOSB so relevant?
Michaela Röhrbein: Bewegungsräume, Sportstätten, Freizeitanlagen sind Grundlage für den Breiten- und Leistungssport, für den Schulsport und die Sportlehrer*innenausbildung an Hochschulen. Sportstätten sind neben den Menschen, neben dem Personal, die wichtigste Ressource für das Sporttreiben. Kurzgesagt: Ohne Sportinfrastruktur ist kein Sport möglich. Rund 230.000 Sportstätten gibt es in Deutschland – das ist eine beachtliche Menge. Etwa zwei Drittel der Sportstätten verwalten die Kommunen. Etwa 60% der 86.000 Sportvereine in Deutschland nutzen kommunale Sportstätten. Sportvereine, aber vor allem auch Schulen, sind auf kommunale Sportstätten angewiesen.
Immer mehr Vereine nehmen aber im wahrsten Sinne des Wortes mittlerweile den Mörtel selbst in die Hand und bauen eigenständig Sportanlagen. Über ein Drittel aller Vereine verantworten eine eigene Sportstätte. Dazu möchte ich ermutigen. Denn daraus entstehen sehr häufig Sportentwicklungsmotoren.
Darüber hinaus zeigen uns vorliegende Daten, dass Sporttreiben im Freien im Trend liegt. Ob Laufen, Radfahren, Kicken im Park – viele gehen raus, um sich zu bewegen. Sport in der Natur, an der frischen Luft und in freier Landschaft hat positive Auswirkungen auf unsere körperliche und mentale Gesundheit. Aber auch hierfür benötigt es geeignete barrierefreie Räume. Und dafür setzen wir uns ein, damit alle Menschen die notwendige Infrastruktur vorfinden, um sich mit Lust bewegen zu können.
Vor welchen Herausforderungen steht die Sportstätteninfrastruktur?
Michaela Röhrbein: Wir stehen vor 31 Milliarden Euro Sanierungsstau. 31 Milliarden Euro! Das muss man sich einmal vorstellen. Das ist mehr als der gesamte Bundeshaushalt des BMI in den Jahren 2023 und 2024 zusammengerechnet. Wie sollen das die Kommunen und Länder allein schaffen? Und Sanierung bedeutet, dass Schäden und Mängel an der Sportstätte behoben werden, wie z.B. undichte Fenster, beschädigte Sportböden. Modernisierungsmaßnahmen, wie beispielsweise der Umstieg auf eine regenerative Heizung wie einer Wärmepumpe, sind in diesen Kosten noch gar nicht einkalkuliert.
Womit wir schon zur zweiten Herausforderung kommen. Eine Vielzahl der Sportstätten wurden in den 1960-/70er Jahren erbaut. Ein Großteil der Sportstätten wird demnach noch mit fossilen Energieträgern wie Gas oder Öl beheizt, darüber hinaus ist die Dämmung der Sportstätten meist unzureichend. Dadurch verursachen Sportstätten eine beachtliche Menge an CO2-Emissionen. Die Bundesregierung hat mit dem Klimaschutzgesetz eine gesetzliche Verpflichtung der Klimaneutralität bis 2045 erlassen. Um dies erreichen zu können, müssen Gebäude dringend modernisiert werden.
Last but not least müssen Sportstätten für alle Menschen zugänglich sein. Viele Menschen möchten sich sportlich betätigen und können dies aufgrund von ganz banalen räumlichen Hindernissen wie Treppen schlichtweg nicht. Sportstätten müssen so weiterentwickelt werden, dass Teilhabe für alle – egal ob klein, groß, dick, dünn, alt, jung, im Rollstuhl oder Fußgänger*in, sehend oder blind – möglich ist.
Welche Lösungen benötigt es, um die Zukunft der Sportstätten sicherzustellen?
Michaela Röhrbein: Die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen, der Profisportler*innen, der älteren Menschen haben sich geändert, auch die Motive des Sporttreibens haben sich geändert. Wir brauchen zwar noch Sportanlagen mit einem DIN-genormten Basketballfeld, aber wir benötigen wesentlich mehr Multisportanlagen. Wir brauchen geeignete Sportstätten und Bewegungsräume, die sehr unterschiedlich sind. Diese müssen gut erreichbar, zugänglich und barrierefrei sein. Um die Sportstätten und Bewegungsräume zukunftsfähig aufzustellen, müssen sie außerdem ressourcenschonend gebaut und betrieben werden und letztlich müssen sie sowohl im Bau und Betrieb immer noch finanzierbar bleiben.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass es umfassender und ganzheitlicher Lösungen bedarf. Und dafür gibt es einen Katalog an guten Vorschlägen, die im vergangenen Jahr in einem großangelegten Stakeholderprozess mit mehr als 20 Expert*innen im Rahmen des Entwicklungsplans Sport erarbeitet wurden, z.B. die Einrichtung eines Sachverständigenrats für Sportstätten und Sporträume, der in einem regelmäßigen Turnus ein Gutachten vorlegt, um die Entwicklung des Sanierungs- und Investitionsbedarfs festzustellen.
Wie wird sich der DOSB weiterhin für das Thema einsetzen?
Michaela Röhrbein: Nach Gründung der Allianz mit den kommunalen Spitzenverbänden und der IAKS Deutschland, haben wir in den Jahren 2021 und 2023 den Deutschen Sportstättentag ausgerichtet. So hatten wir im vergangenen Jahr Daniel Föst, Mitglied des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen, zur Podiumsdiskussion eingeladen. Hierdurch konnten wir Impulse setzen, dass die Thematik auch auf Bundesebene gehört wird und letzte Woche nun das erste Fachgespräch zum Thema „Sportstätten und Stadtentwicklung“ stattgefunden hat.
Grundsätzlich versuchen wir als Interessensvertretung Einfluss auf die Politik zu nehmen, indem wir beispielsweise auf die Notwendigkeit von Bundesfördermitteln für die Sanierung und Modernisierung von Sportstätten hinweisen, welche auch durch den Bund in ausreichender Höhe bereitzustellen sind. Hierfür haben wir ein idealtypisches Sportstättenförderprogramm erarbeitet und versuchen Sportstätten in bestehende Förderlinien zu integrieren. Wir sind dafür in Gesprächen mit verschiedenen Bundesministerien. Darüber hinaus versuchen wir den Sport und seine Sportinfrastruktur in Gesetzgebungsprozessen des Bundes zu verankern und angemessen zu berücksichtigen. Es ist in diesem Kontext ein Erfolg, dass sich der Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen in der vergangenen Woche erstmals seit unseren Aufzeichnungen mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Das ist ein guter und wichtiger Schritt, aber dabei darf es nicht bleiben – es müssen Taten folgen.
(Quelle: DOSB)
Hintergrund:
Am 26. Juni 2024 fand ein öffentliches Fachgespräch im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen des Bundestages zum Thema „Sportstätten und Stadtentwicklung“ statt. Michaela Röhrbein, DOSB-Vorständin Sportentwicklung, war als Sachverständige eingeladen und machte auf die Bedeutung und die aktuelle Situation der Sportstätten in Deutschland aufmerksam.
Weitere Informationen zur Thematik finden Sie auf der Webseite des Ressorts Sportstätten und Umwelt des DOSB.