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Sportdeutschland-News

Nächster Mitgliederrekord im deutschen Sport

Deutschlands Sportvereine zählen mehr Mitgliedschaften als jemals zuvor seit Beginn der Bestandserhebung 1954. Das geht aus der neuesten Statistik des DOSB hervor (Stichtag: 1. Januar 2025).

So können die rund 86.000 Sportvereine im Land derzeit rund 29,3 Millionen Mitgliedschaften aufweisen. Das sind mehr als eine halbe Million Mitgliedschaften (+2,18 %) mehr als im Vorjahr. Damit bleibt der organisierte Sport unter dem Dach des DOSB die größte Bürgerbewegung des Landes und bricht zugleich seinen eigenen, gerade erst aufgestellten Mitgliederrekord aus dem vergangenen Jahr.

DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Dieser erneute Rekord ist ein echter Aufschwung für den Sport und für unsere ganze Gesellschaft. Sport im Verein steigert die Gesundheit, steht für Respekt und Fairplay und sorgt für echten gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dass Sportvereine so beliebt sind wie nie, ist eine gute Botschaft für unser Land. Wenn wir, und damit meine ich ausdrücklich auch die Politik, mehr in den Sport investieren würden, könnten wir das Potenzial der Vereine für unsere Gesellschaft noch viel besser nutzen.“

„In Summe ist das Ganze eine echte Katastrophe für uns“

Gefreut hat er sich schon, als er die Zahlen der neuen DOSB-Bestandserhebung gehört hat. „Es ist schön, dass immer mehr Menschen aktiv in Vereinen Sport treiben wollen. Dafür machen meine vielen Tausend Kolleginnen und Kollegen und ich ja unsere Arbeit“, sagt Sven Schlüter. Ungetrübt jedoch ist die Freude des 51-Jährigen, der als 1. Vorsitzender des Fußballclubs Fortuna Schlangen aus dem Landkreis Lippe in Nordrhein-Westfalen für knapp 500 Mitglieder verantwortlich ist, nicht. Schließlich weiß er, dass er seinen Aktiven seit elf Monaten nicht das bieten kann, was er als „das Herzstück unseres Vereinslebens“ bezeichnet. Was er nicht weiß: Wann sich die Lage bessert. Und das zehrt nicht nur an ihm, sondern auch an vielen anderen Fortunen.

Im Januar dieses Jahres war im Vereinsheim, das Clubmitglieder vor 20 Jahren in Eigenregie aufgebaut hatten, ein kapitaler Wasserschaden entdeckt worden. Ein Gutachter, der der Versicherung das Ausmaß des Schadens bestätigen sollte, war erst Anfang März verfügbar. Dann machte dieser nur ein paar Fotos, das finale Gutachten wurde im August fertig. Es folgte das übliche Ausschreibungsverfahren, aktuell läuft die Auftragsvergabe. Wann mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird und - noch wichtiger - wann das Clubhaus wieder den Betrieb aufnehmen kann? Unklar. „Wir versuchen uns mit Buden zu behelfen, aber das ist nicht dasselbe wie ein gemütliches Vereinsheim. Der lange Ausfall hat erheblichen Einfluss auf das gesellige Beisammensein, uns ist ein wirtschaftlicher Schaden von mindestens 10.000 Euro entstanden, der einem kleinen Verein wie unserem sehr weh tut“, sagt Sven Schlüter.

Was dazukommt: Auch die Umkleidekabinen benötigen eine dringende Auffrischung. Im Haushalt der Gemeinde für das Jahr 2025 waren die entsprechenden Mittel eingestellt, aber diese mussten wegen des fehlenden Gutachtens und der daraus entstehenden finanziellen Unsicherheit zurückgehalten werden. Also funktionieren seit Monaten nur zwei der je sechs Duschen und auch nur mit kaltem Wasser, was, so Schlüter, „im Winterhalbjahr ein unhaltbarer Zustand ist.“ Der Gemeinde als Eigentümerin der Vereinsanlage macht er dabei keine Vorwürfe, „man hat uns nach dem Entdecken des Wasserschadens mit Trocknungsmaschinen und beim Herausräumen des Mobiliars unterstützt, und zumindest sind ja jetzt Planer mit der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen beauftragt. Aber dass man einen Sportverein so lange mit einem Gutachten hängen lässt und ihn damit in noch größere Nöte bringt, dafür habe ich kein Verständnis“, sagt der Vorsitzende.

Anna-Laethisia Schimek: Zwei Karrieren für das „zweite Leben"

Einige der Narben, die den Tag markieren, an dem sich ihr Leben in das Davor und das Danach teilt, sieht man nicht. Sie trägt sie in sich, auf der Brustaorta und der Lunge. Aber all das, was sie bewirkt haben, wird Anna-Laethisia Schimek mit sich und nach außen tragen, ihr Leben lang. Gerade in Zeiten wie den vergangenen Wochen, in denen es das Schicksal wieder einmal nicht so richtig gut meint mit der 32-Jährigen, hilft ihr die Beschäftigung mit der Vergangenheit. „Ich kann dann trotz Enttäuschung wertschätzen, dass ich überhaupt in der Lage bin, meine Ziele im Leistungssport zu verfolgen, denn das hätte auch ganz anders ausgehen können“, sagt sie.

Es war der 26. Oktober 2018, an dem die Team-Deutschland-Athletin auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod wanderte. Nach einer komplizierten Operation am Schlüsselbein, die zunächst einen Lungenkollaps nach sich gezogen hatte, erholte sich die beste deutsche Speedskaterin in ihrer Heimat Groß-Umstadt im Odenwald, als sich ihr Zustand zusehends verschlechterte. „Ich konnte die Symptome nicht deuten. Mir war richtig kalt, trotzdem habe ich geschwitzt wie noch nie und hatte zudem Halsschmerzen“, erinnert sie sich. Das Gefühl, bewusstlos zu werden, verstärkte sich, so dass sie ihren Bruder, der glücklicherweise im Haus war, darum bat, einen Rettungswagen zu rufen. 

Den herbeigeeilten Sanitätern gelang es nicht, den Kreislauf zu stabilisieren, weil sich kaum noch Blut in Armen und Beinen befand. Den Grund dafür entdeckten die Ärzte erst im Frankfurter Uniklinikum, in das Anna-Laethisia Schimek per Helikopter eingeliefert wurde: Ein Operationsdraht hatte sich aus der Schulter gelöst, war durch die Brustaorta gewandert, hatte diese und die Lunge perforiert. Das austretende Blut war in den Herzbeutel gelaufen und hatte den Herzmuskel derart komprimiert, dass dieser unter der Last seinen Dienst versagte. In einer Notoperation konnten die Perforationen geschlossen und das Herz-Kreislauf-System reanimiert werden.

In der Reha musste sie wieder Stehen und Laufen lernen

Nach einwöchigem Krankenhausaufenthalt und einer einmonatigen Reha, in der sich die Hessin mühsam das normale Atmen, Stehen und Laufen wieder aneignete, durfte sie sich im Frühjahr 2019 langsam an Belastung herantasten. Acht Monate nach dem schweren Unfall startete sie bei der Speedskating-EM in Pamplona (Spanien) und gewann im 500-Meter-Sprint sogar die Bronzemedaille. „Wie ich das geschafft habe, weiß ich bis heute nicht. Ich hatte einfach eine so große Lust und Zuversicht, dass ich mich durch nichts habe stoppen lassen“, sagt sie rückblickend.

Der Körper schien also geheilt, die Psyche jedoch konnte mit der Sprintgeschwindigkeit nicht mithalten. „Ich fühlte mich komplett von meinem Körper entfremdet und hatte kein Vertrauen mehr. Es kam mir vor, als hätte er mich im Stich gelassen“, sagt Anna-Laethisia Schimek. Vor dem schlimmen Rückschlag hatte sie sich stets eingeredet, dass Erschöpfung nichts sei, was in ihrem Kosmos Platz finden solle. „Ich war erbarmungslos mit meinem Körper und nur darauf fixiert, bestmögliche Leistung zu bringen und meine Grenzen immer weiter zu verschieben. Mein Selbstwertgefühl hing an Medaillen. Deshalb habe ich nach dem Unglück auch erst verstehen lernen müssen, warum ich so viel Liebe bekomme, obwohl ich nicht in der Lage war, etwas dafür zu leisten“, sagt sie.

Die Angst vor dem Alleinsein beschäftigte sie mehrere Monate

Wer heute mit Anna-Laethisia Schimek spricht, kann sich nur schwer diese verbissene, auf das gnadenlose Trimmen des eigenen Körpers ausgerichtete Athletin vorstellen, die sie gewesen zu sein meint. Im rund 75 Minuten langen Gespräch lacht sie so häufig ausgelassen wie die meisten Menschen binnen einer Woche nicht. Zu erleben ist eine Frau, die mit ihrem Leben im Reinen scheint. Der Weg dahin jedoch sei ein harter gewesen, sagt sie. „Nach der Operation am Brustbein und am Herzen bildeten sich starke Ängste aus. Natürlich vor allem davor, dass das wieder passieren und dann niemand da sein könnte, um mir zu helfen.“ Allein in einem Zimmer zu sein oder in der Abgeschiedenheit spazieren zu gehen, fiel ihr lange Zeit schwer. „Ich bin immer mit dem Handy in der Hand eingeschlafen. Der Akku meines Telefons war immer geladen, um in der Lage zu sein, einen Notruf abzusetzen.“

Zwar versuchte ihr Partner Constantin, selbst ambitionierter Mountainbiker, mit offenem Ohr und starken Armen Unterstützung zu geben. „Wir sind in dieser Zeit unglaublich zusammengewachsen, er hatte es sehr schwer mit mir und war dennoch absolut geduldig. Aber in den Nächten, in denen ich in der Reha im Einzelzimmer lag, konnte auch er nicht bei mir sein und helfen.“ Dennoch habe sie die Reha als „Crashkurs in Angstbewältigung“ wahrgenommen. „Es ist ein Lernprozess, wenn man zum Alleinsein gezwungen wird“, sagt sie.

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