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Sicher Schwimmen im Sommer: Tipps und Risiken
Schwimmen macht nicht nur Spaß, sondern ist gesund. Die Bewegung im Wasser entlastet die Gelenke, gleichzeitig kommen Herz und Kreislauf in Schwung. Das Gehirn wird besonders gut durchblutet und auch die Gedächtnisleistung profitiert. Zudem ist Schwimmen gut gegen Stress. Negative Gedanken verfliegen, denn während des Schwimmens schüttet der Körper Serotonin aus. Das Hormon hat einen stimmungsaufhellenden Effekt.
Dennoch gibt es auch einige Risiken und Gefahren, die oft unterschätzt werden. Die Zahl der Ertrunkenen in Deutschland steigt laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) seit Jahren stetig an. Auch weil immer mehr Schwimm- und Freibäder geschlossen werden und die Menschen das Schwimmen nicht mehr erlernen können oder fernab bewachter Badestellen schwimmen gehen.
6 Tipps für sicheres Schwimmen
1. Richtig Schwimmen lernen
Wer sicher schwimmen kann, reduziert sein Risiko erheblich. Der Erwerb des Seepferdchens ist nur ein Zwischenschritt. Ein Kind kann erst richtig schwimmen, wenn es mindestens die Anforderungen des deutschen Schwimmabzeichens Bronze erfüllen kann. Nutzt Angebote von Schwimmvereinen und der DLRG - auch für Erwachsene.
2. Bewachte Badestellen bevorzugen
Grundsätzlich gilt: Nur an bewachten Badestellen schwimmen gehen und die Warnhinweise beachten. Besonders in offenen Gewässern wie Seen oder Flüssen lauern versteckte Gefahren wie Strömungen, kalte Tiefen oder schlechte Sicht. Am sichersten bleibt das Schwimmen in gut gewarteten und von Rettungsschwimmer*innen bewachten Bädern.
3. Baderegeln kennen und befolgen
Nicht hungrig oder mit vollem Magen ins Wasser, vorher abduschen, keine Sprünge in unbekannte Tiefen. Die DLRG-Baderegeln bieten einfache, aber lebenswichtige Orientierung.
4. Achtsamkeit statt Übermut
Schwimme nie allein, überschätze dich nicht. Auch geübte Schwimmer*innen können in Not geraten. Insbesondere Kinder sollten beaufsichtigt werden. Es kommt immer wieder vor, dass Eltern oder Erziehungsberechtigte den Nachwuchs aus den Augen verlieren oder die schwimmerischen Fähigkeiten ihrer Kinder falsch einschätzen.
5. Bei Krankheit pausieren
Bei Fieber, Erkältung oder Unwohlsein lieber auf das Schwimmen verzichten. Schon leichte Symptome können im Wasser gefährlich werden und im schlimmsten Fall zu schlimmen Herzerkrankungen führen.
6. Wetterbedingungen ernst nehmen
Bei Gewitter oder starker Hitze ist Vorsicht geboten. Vor dem Sprung ins kalte Wasser langsam abkühlen, bei Blitz und Donner das Wasser sofort verlassen.
Immer mehr Schwimmstätten schließen oder sind sanierungsbedürftig. Besonders in ländlichen Regionen fehlt es an Personal und finanziellen Mitteln. Das hat Konsequenzen: Immer weniger Kinder lernen schwimmen, Schulen und Sportvereine verlieren ihre Übungs- sowie Trainingsstätten und die Zahl der Ertrinkungsopfer steigt.
Moderne, sichere Schwimmbäder sind nicht nur eine Frage des Sports, sondern der Prävention. Es bedarf ergänzend zu den im Sondervermögen vorgesehenen Mitteln für Länder und Kommunen dringend ein langfristiges Förderprogramm mit jährlich mindestens einer Milliarde Euro als Investitionssumme in die Sport-Infrastruktur wie Schwimm- und Freibäder sowie Schwimmhallen. Dieses hatte der DOSB vor der Bundestagswahl gefordert. Im Koalitionsvertrag ist zwar eine Milliarde Euro als Investitionssumme vorgesehen, allerdings ohne den Zusatz, auf welchen Zeitraum sich diese bezieht.
Ein kraftvolles Zeichen für den Zusammenhalt der Sportfamilie
Eindrucksvolle Reden wurden gehalten am Sonntagabend auf der Terrasse des Landessportbundes Berlin an der Jesse-Owens-Allee, dem Anspruch einer feierlichen Gedenkzeremonie gänzlich angemessen. Aber irgendwie war es ein Zeichen voller Hoffnung und Symbolkraft, das den meisten Applaus nicht einer der Erwachsenen für seine wohlgesetzten Worte einheimste, sondern die jüngste Sportgruppe, die Makkabi Deutschland zu bieten hat. Die vier bis zwölf Jahre alten Mädchen rührten die rund 200 Gäste mit ihrer Darbietung in Rhythmischer Sportgymnastik zu Jubelstürmen und schafften es ganz ohne Hintergedanken, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken: Dass bei aller verständlichen Betroffenheit, bei aller nachvollziehbaren Wut und Trauer nicht das in Vergessenheit geraten darf, was die mehr als 28 Millionen Mitgliedschaften in rund 86.000 Sportvereinen in Deutschland im Allgemeinen und die rund 10.000 Aktiven in 40 bundesweiten Makkabi-Ortsvereinen im Speziellen zusammenführt: das Sporttreiben.
Am Sonntagabend, an dem das Gedenken der Opfer des Überfalls palästinensischer Terroristen auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in München und das gemeinsame Verarbeiten der Verschiebung der für diesen Monat in Israel geplanten Maccabiah im Vordergrund standen, war für den aktiven Sport nur eine Nebenrolle vorgesehen. Das war verständlich angesichts der extrem angespannten Sicherheitslage, in der sich Israel spätestens seit dem Ausbruch des Konflikts mit dem Iran befindet. Am 16. Juni waren deshalb die Weltspiele der jüdischen Sportler*innen auf Juli 2026 verschoben worden.
130 Athlet*innen kamen in Berlin zum Trainingscamp zusammen
Das geplante Pre-Camp fand am vergangenen Wochenende trotzdem in Berlin statt, wenn auch unter anderen Vorzeichen. Statt einer gezielten Vorbereitung absolvierten rund 130 Athlet*innen ein gemeinsames Trainingslager mit freundschaftlichen Wettkämpfen und Testspielen gegen Berliner Vereine. Und die Gedenkzeremonie für die Opfer von 1972, die auch für das Pre-Camp vorgesehen war, konnte stattfinden, was Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, als richtige Entscheidung einordnete. „Wir konnten ein Zeichen dafür setzen, dass wir zusammenstehen“, zog er als Fazit der Veranstaltung.
Begonnen hatte die Zusammenkunft, die von Makkabi-Präsidiumsmitglied Mike Samuel Delberg einfühlsam moderiert und von der Projektgruppe „Lebensmelodien“ des Landesmusikgymnasiums Rheinland-Pfalz musikalisch herausragend untermalt wurde, mit einer kraftvollen Rede Meyers. Dieser erinnerte nicht nur an die zwölf Opfer des Attentats - elf israelische Sportler und ein deutscher Polizist -, sondern schilderte auch die drastischen Vorkehrungen, die jüdische Einrichtungen im Deutschland des Jahres 2025 treffen müssen. „Das Erste, was ich unseren jungen Sportlerinnen und Sportlern sagen musste, war die Aufforderung, über die Veranstaltung nichts in den sozialen Medien zu posten, das Gelände niemals allein zu verlassen und nichts zu tragen, was auf ihr Jüdischsein hinweist“, sagte er.
Die Frau, die das Synchronschwimmen aus der Nische führen möchte
Erfolgreich zu sein zieht bisweilen Aufgaben nach sich, mit denen man nicht rechnen konnte. Im Februar kommenden Jahres wird Klara Bleyer ein neues Ballkleid benötigen. Weil sie von den von der Sporthilfe geförderten Athlet*innen zur Sportlerin des Monats Juni gewählt wurde, wird die 21 Jahre alte Synchronschwimmerin zum Ball des Sports in die Frankfurter Festhalle eingeladen. „Ich war überrascht von der Auszeichnung, fühle mich aber besonders geehrt, weil die Wahl aus dem Sport erfolgt. Wir bekommen gerade sehr viel Respekt von verschiedenen Seiten, und das tut unserem Sport gut. Das ist eine Belohnung für die harte Arbeit und die vielen Stunden im Training“, sagt Klara Bleyer, die im vergangenen Monat für doppeltes Aufsehen gesorgt hatte.
Anfang Juni gewann sie in Funchal, der Hauptstadt der portugiesischen Blumeninsel Madeira, als erste Deutsche in der Geschichte des Synchronschwimmens EM-Gold im Solo in der Freien Kür. Zwei Wochen später genügte ihr in Xi’an (China) Silber zum Gewinn des Gesamtweltcups. Kein Wunder, dass Stephanie Marx fast übersprudelt vor Lob für ihre Vorzeigeathletin. „Vom Schwierigkeitslevel her ist das, was Klara im Freien Solo zeigt, absolute Weltspitze, das können in der Form nur sehr wenige Athletinnen auf der Welt mitgehen“, sagt die Bundestrainerin. Wie gut also, dass in der übernächsten Woche die Gelegenheit kommt, den Beweis für diese Aussage anzutreten. Bei der Schwimm-WM in Singapur, zu der das Team am Sonntag aus dem Vorbereitungscamp in Heidelberg aufbricht, steht am 20. Juli der Vorkampf im Solowettbewerb der Freien Kür auf dem Programm, zwei Tage später geht es um die Medaillen.
Klara spürt deutlich, dass ihr Ansehen international gewachsen ist
„Es werden spannende Wochen, es ist alles drin“, versucht Klara Bleyer ein wenig abzuwiegeln, „aber natürlich sehe ich im Solo meine größten Chancen, unter die besten drei zu kommen.“ Als Europameisterin zu Welttitelkämpfen anzureisen, empfinde sie als Ansporn und Anspruch gleichermaßen. „Ich bekomme aktuell das meiste Rampenlicht ab und weiß, was von mir erwartet wird. Aber der Titelgewinn bei der EM hat mir zusätzliches Selbstvertrauen verliehen“, sagt sie. Schon seit ihren Silbermedaillen bei der EM 2024 sowohl in der technischen als auch in der freien Kür des Solowettbewerbs spüre sie, dass ihr Ansehen international gewachsen ist, der Triumph auf Madeira habe dem einen weiteren Push gegeben. „Nationen, die sich früher nicht für uns interessiert haben, schauen jetzt sehr genau hin. Das ist manchmal noch ein Schock, aber auch schön zu sehen“, sagt sie.
Bundestrainerin Marx freut sich über Anspruch und Selbstreflexion ihrer Spitzenkraft. „Ich finde es wichtig, dass sie ihre Erwartungen offensiv formuliert, denke aber auch, dass sie ihre Chancen sehr realistisch einordnet. Sie darf mit einer Medaille liebäugeln, wir wissen aber auch, dass die Konkurrenz nur schwierig einzuschätzen ist“, sagt sie angesichts der Rückkehr der Sportlerinnen aus Russland und Belarus, die als neutrale Athletinnen antreten dürfen. Ein Umstand, der Stephanie Marx verständnislos zurücklässt: „Menschlich freue ich mich für jede Athletin, deren hartes Training mit einer Startmöglichkeit belohnt wird. Aber mir wird nicht klar, was sich aus geopolitischer Sicht verändert hat im Vergleich mit dem Zeitpunkt, zu dem die Suspendierungen ausgesprochen wurden“, so ihre Meinung. Klara Bleyer berichtet von „einer erhöhten Anspannung im Pool, es sind starke Nationen, die zurückkehren, wir wissen alle nicht, was wir von ihnen erwarten können.“
Was sie von sich selbst erwartet, daraus hat Klara Bleyer noch nie einen Hehl gemacht. Als „extrem ehrgeizig“ beschreibt ihre ältere Schwester Johanna, mit der sie als Teenager aus der Heimat Eschweiler nach Bochum gewechselt war, um dort den Sprung in den Leistungssport zu schaffen, die Newcomerin des Jahres 2024. Um ihrem eigenen Anspruch gerecht werden zu können, hat Klara ihr Studium des Produktdesigns an der Fachhochschule Aachen stark eingeschränkt. „Nachdem ich im Herbst 2023 mit dem Studium begonnen hatte, habe ich zwei Semester voll durchgezogen. Die Doppelbelastung hat aber nicht so gut funktioniert, ich habe kaum noch geschlafen“, sagt sie. Deshalb habe sie entschieden, zunächst dem Sport klare Priorität zu geben. „Leistungssport kann ich nur jetzt machen, das Studium kann später weitergehen.“