Sportdeutschland-News
„Wenn man Druck genießen kann, dann beginnt es, Freude zu machen“
Der Countdown zu den Olympischen Spielen in Norditalien läuft, in der vergangenen Woche wurde die 100-Tage-Schallmauer bis zum Start der vom 6. bis 22. Februar angesetzten Wettkämpfe durchbrochen. Prächtige Winterspielstimmung ist bei Linus Straßer in der neuen Folge des „Team Deutschland Podcast“, die an diesem Mittwoch auf teamdeutschland.de erscheint, allerdings noch nicht auszumachen. Die Erklärung dafür ist vielschichtig, wie der Skirennfahrer vom TSV 1860 München im Gespräch mit Paul Burba, Podcast-Host von den Team D Studios, erläutert. Und sie liegt keinesfalls darin begründet, dass der Technikspezialist die olympische Idee nicht liebt. „Im Gegenteil, ich bin ein großer Olympiafan. Mein Traum wären Winterspiele in Kooperation von München und Innsbruck“, sagt er.
Was ist es dann, das dem Vater zweier Kleinkinder die Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt verhagelt? Zum einen stößt sich Linus Straßer daran, dass die Wettkämpfe in fünf verschiedenen Clustern ausgetragen werden, die so weit voneinander entfernt liegen, dass ein Miteinander mit Sportler*innen aus anderen Disziplinen, das Olympische Spiele von Weltcups oder Weltmeisterschaften unterscheidet, kaum möglich sein wird. „In Cortina, wo das Deutsche Haus eingerichtet wird, gibt es immerhin ein kleines Athletendorf, ebenso in Mailand. Aber in Bormio, wo die Wettkämpfe der Alpin-Männer stattfinden, wohnen wir in normalen Hotels. Wir reisen kurz vorher an, trainieren, haben unseren Wettkampf und reisen wieder ab. Das wird sich anfühlen wie ein normaler Weltcup“, fürchtet er.
Werden die Winterspiele wie ein gewöhnliches Weltcuprennen sein?
Dabei hatte sich Linus Straßer bei der Vergabe der Spiele nach Italien durchaus darauf gefreut, olympisches Flair vor der eigenen Haustür erleben zu können. „Es werden meine dritten Spiele. 2018 in Südkorea gab es auch kein Dorf und keine Stimmung. 2022 in Peking hatten wir immerhin ein kleines Dorf, das einen Eindruck davon vermittelt hat, wie Olympia sein könnte, allerdings war das in der Corona-Zeit“, sagt er. Deshalb habe er gehofft, in Italien Olympische Spiele in Reinform erleben zu können. „Ich hoffe auch weiterhin auf das Beste, aber ich stelle mich darauf ein, dass es wie ein normales Weltcuprennen sein wird.“
Dazu kommt, dass ihm der eher langsame und anspruchsarme Kurs in Bormio weniger zusagt. „Eine steilere, anspruchsvollere Piste würde mir eher taugen, aber es ist verständlich, dass die Präparierung der Strecke bei Olympia anders ist, mit weniger Wasser und entsprechend weniger vereist. Bei den Spielen sind Nationen am Start, die mit alpinen Skirennen nicht allzu viel am Hut haben. Da ergibt es Sinn, vorsichtiger zu sein, damit alle heil runterkommen. Gibt ja kein schönes Bild ab, wenn einer nach dem anderen runterpurzelt“, sagt er. Warum allerdings die Männer nicht in Cortina starten, wie es die Frauen tun, versteht Linus Straßer nicht. „Dort ist der Slalomhang anspruchsvoller, es ist schade, dass wir in Bormio fahren müssen.“
Team Deutschland präsentiert neuen adidas-Look für Mailand Cortina 2026
Rund drei Monate vor dem Start der Olympischen und Paralympischen Winterspielen in Mailand Cortina 2026 hat Team Deutschland gemeinsam mit adidas den neuen offiziellen Look für Deutschlands beste Wintersportathlet*innen vorgestellt.
Die Kollektion wurde heute (4. November) digital über die Kanäle von Team D, Team D Paralympics und adidas präsentiert, begleitet von großflächigen Screens in Hamburg und Oberhausen, die die Athlet*innen bereits im neuen Outfit zeigen. Auch in TV-Formaten gab es exklusive Einblicke. Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte präsentierte den neuen Look im ARD-Morgenmagazin, während Moderator Matthias Killing im SAT.1-Frühstücksfernsehen ein Überraschungspaket auspackte, ganz im Stil einer Unboxing-Reihe.
Funktional, stylisch und inklusiv gedacht
Die rund 70-teilige Kollektion, entwickelt von adidas in enger Zusammenarbeit mit dem DOSB und dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), setzt neue Maßstäbe in Sachen Funktionalität und Design. Sie basiert auf der adidas TERREX Linie und bietet dank modernster Materialien höchsten Tragekomfort, egal ob bei eisigen Temperaturen, auf der Piste oder im Olympischen Dorf.
Alle Teammitglieder von Team D und Team D Paralympics tragen bei der Eröffnungsfeier ein visuell einheitliches Outfit als Symbol für Zusammenhalt und Vielfalt. Die Kollektion ist in vielen Größen und Passformen erhältlich und wurde nach inklusiven Prinzipien gestaltet. So wurden etwa Reißverschlüsse auf der Rückseite oder kleine Knöpfe bewusst vermieden, um allen Athletinnen und Athleten bestmöglichen Komfort zu bieten.
Das Feuer brennt, das Glück ist zurück - der Neustart der Sophie Alisch
Manchmal gibt es diese Momente innerhalb eines Gesprächs, in denen die Körpersprache perfekt zu dem passt, was ein Mensch sagt. Woran sie spüre, dass ihre Entscheidung die richtige gewesen sein könnte, war die Frage gewesen. Und Sophie Alisch, die schon die Fragen zuvor mit einem mal mehr, mal weniger breiten Grinsen beantwortet hatte, sagt einen Satz, der genauso leuchtet wie ihr Gesicht. „Ich war lange nicht mehr so glücklich, wie ich es aktuell bin!“ Klingt toll. Und deshalb muss die Geschichte der Athletin, die im vergangenen Monat mit der Unterschrift beim CANYON//SRAM zondacrypto Generation-Team, dem Entwicklungskader des renommierten WorldTour-Teams, den Schritt in den Profiradsport perfekt machte, erzählt werden.
Sophie Alisch war einige Jahre lang die größte Hoffnung im deutschen Frauenboxen. Sie war Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, gewann Medaillen bei EM- und WM-Turnieren, mit 17 unterschrieb sie ihren ersten Profivertrag beim damals renommiertesten deutschen Boxstall Sauerland. Mit 18 war sie, stets unterstützt von ihrem umtriebigen Vater Michael Alisch, Chefin eines eigenen Kampfsport-Gyms in Berlin-Spandau. Als Sauerland Anfang 2021 vom US-Sportgiganten Wasserman übernommen wurde, war die in zehn Profikämpfen unbesiegte Athletin eins von wenigen Teammitgliedern, auf die die Amerikaner bauten. Im Herbst 2024 verlängerte sie ihren Vertrag zu sehr guten Konditionen. Dass Sophie Alisch das Boxen hinter sich lassen würde, um Radsportlerin zu werden, schien ungefähr so wahrscheinlich, als würde München das Oktoberfest aufgeben, um stattdessen einmal im Jahr einen Fischmarkt zu veranstalten.
Kein Wunder also, dass die Nachricht ihres Wechselvorhabens im Frühjahr in der Boxwelt hohe Wellen schlug. Ein Großteil ihrer Community – bei Instagram folgen ihr fast 600.000 Menschen - reagierte zwar positiv, die Fragezeichen jedoch waren groß. Was zu ihrem Sinneswandel geführt hat, kann die Athletin, die am Samstag ihren 24. Geburtstag feiert, allerdings einleuchtend erklären. „Es war nicht so, dass ich das Boxen nicht mehr mochte. Mir ging es ja gut, ich hatte gerade einen wirklich guten Vertrag unterschrieben. Aber ich habe gespürt, dass es mich gestört hat, ewig auf Kämpfe warten zu müssen“, sagt sie. „Ich bin ein absoluter Wettkampftyp und möchte mich regelmäßig messen, und das war im Profiboxen, wo ein bis zwei Kämpfe pro Jahr die Regel sind, für mich nicht mehr möglich. Ich hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten und nicht vorwärts zu kommen. Dadurch hat das Feuer in mir nicht mehr gebrannt, ich habe mich innerlich leer gefühlt und wusste, dass ich etwas verändern muss.“
Auf Mallorca kam sie erstmals mit dem Radsport in Kontakt
Auf Mallorca, wo die Familie seit dreieinhalb Jahren lebt, hatte Sophie Alisch schon während ihrer Boxkarriere den Einstieg ins Radfahren gefunden. Auf der Deutschen liebster Ferieninsel sind die Trainingsbedingungen für den Radsport perfekt, viele Profiteams bestreiten ihre Vorbereitungscamps dort. „Bei meinen Bergläufen habe ich damals oft Profiradsportler beim Trainieren gesehen, und weil ich als Ausgleich zum Boxen gern auf dem Ergometer trainiert hatte, habe ich mir selbst ein Rennrad angeschafft“, sagt sie. Es war der Beginn einer Leidenschaft, die, nachdem der Veränderungswunsch in ihr gereift war, zu einem konkreten Plan wurde. „Ich habe angefangen, mich mehr mit dem Radsport zu beschäftigen, habe viele Rennen geschaut, mich mit den Teams auseinandergesetzt und schnell gemerkt, dass ich daran großen Gefallen finde“, sagt sie.
Anfang des Jahres absolvierte die gebürtige Berlinerin einen Leistungstest in Barcelona, „eigentlich eher aus Spaß, um herauszufinden, ob ich überhaupt eine realistische Chance hätte, im Radsport mitzuhalten.“ Der Zuspruch der medizinischen Experten bestärkte sie allerdings in ihrem Vorhaben, und so weihte sie ihre Familie und ihren Boxtrainer Andy Schiemann, mit dem sie viele Jahre am Olympiastützpunkt Schwerin gearbeitet hatte, in ihr Gedankenspiel ein. Mit dem Ergebnis, dass Papa Michael wieder einmal Feuer und Flamme für die nächste Idee seiner Tochter war. „Er hat mir gesagt, ich solle tun, was mein Herz mir sagt, weil ich nur eine Karriere habe. Da war für mich klar, dass wir es gemeinsam durchziehen!“
Und das tun sie seit einigen Monaten mit voller Kraft. Die renommierte Agentur Corso Sports Marketing hat das Management übernommen und konnte mit dem Vertragsabschluss mit der Talentschmiede von CANYON//SRAM einen Erfolg verbuchen, der in der Radsportszene für Aufsehen gesorgt hat. Seitdem sind auch die großen spanischen Medien auf die junge Deutsche aufmerksam geworden, die während ihrer Boxkarriere in England eine große Fanbasis hatte. „Das Interesse an meiner Geschichte ist groß. Aber ich weiß, dass es jetzt an mir liegt, diese Geschichte sportlich weiterzuschreiben“, sagt die 1,68 Meter große Athletin.

